Oberösterreich
Asylzelte aufgestellt – Wut-Ort will nun Autobahn sperr
Am Wochenende ist in Österreich ein Streit um die Flüchtlingszelte entbrannt. Die Gemeinde St. Georgen im Attergau will nun protestieren – auf der A1.
In St. Georgen im Attergau (Bezirk Vöcklabruck) stehen seit Samstag 17 beheizte Acht-Mann-Zelte, in denen Flüchtlinge untergebracht sind. In Klagenfurt und Villach sind es je fünf, die seit dem Wochenende bewohnt werden.
Am Donnerstag kündigte Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) an, in bestimmten Gemeinden Zelte für Flüchtlinge aufzustellen, "Heute" berichtete. Die Asylzahlen seien derzeit extrem hoch. Es brauche nun dringend zusätzliche Maßnahmen in allen Bundesländern.
Erstaufnahmezentrum Thalham bietet Platz für 200 Personen
Am Freitag wurden dann die ersten Vorkehrungen getroffen und am Samstag die ersten Zelte aufgestellt. Die Gemeinde St. Georgen im Attergau fühlt sich allein gelassen. Hier gibt es bereits das Erstaufnahmezentrum Thalham. Wie Bürgermeister Ferdinand Aigner (ÖVP) im "Ö1-Morgenjournal" erklärt, hätte dieses eine Kapazität für 180-200 Personen und sei derzeit fast vollbelegt. Weiters sind in einem ehemaligen Sanatorium ukrainische Kinder und Jugendliche untergebracht.
Westautobahn soll blockiert werden
Gegen die Flüchtlingszelte regt sich nun Widerstand in der Bevölkerung. "Es braucht die Solidarität von allen Gemeinden", fordert Aigner. Das Land Oberösterreich erfüllt jedoch nicht die Aufnahmequote. Aigner deutete bereits mehrmals an, die Westautobahn im Zuge einer Demonstration zu blockieren – auch im Ö1-Interview bekräftigte er die Drohung.
"Zelte bei strömendem Regen aufgestellt"
"Letzten Freitag kam der Anruf aus dem Innenministerium, weil es zu wenig Quartiere in Österreich gibt. Am Samstag wurden die Zelte gebracht und bei strömendem Regen an der Grundgrenze zu den Nachbarn aufgestellt. Das ist die dümmste Unterbringung, die es geben kann. Junge Männer sind dann am Abend hergebracht worden und das regt uns fürchterlich auf", kritisiert der ÖVP-Bürgermeister die Situation.
Mit dem Landesrat Wolfgang Hattmannsdorfer sei er in intensivem Kontakt. "Vom Bund gibt es keine Info, wenn ich den Landesrat nicht hätte, würde keiner mit mir sprechen", so Aigner weiter.
Alle Fotos: Das Asylzelt-Quartier
"Sind das Druckmittel"
Zwar kenne er das Spiel aus dem Jahr 2015, aber er kritisiert, dass seine Gemeinde als Druckmittel eingesetzt wird. "Da wird einfach drübergefahren. Das ist nicht fair. Die Bevölkerung wolle das nicht. Und zwar nicht weil wir ausländerfeindlich sind, sondern weil wir das Druckmittel sind und eh schon das Quartier haben."
Am Montagvormittag hat der Bürgermeister eine Pressekonferenz angekündigt. Man wolle nun Schritte für einen Protest einleiten.